Trotz Streaming-Diensten wie Spotify & Co. feiert die gute alte Schallplatte ein Comeback. Während der Mainstream digital konsumiert wird, dreht sich die Lieblingsmusik immer häufiger wieder analog als Vinyl auf dem Plattenteller.
Wer hätte das gedacht: Mehr als 130 Jahre nach ihrer Erfindung ist die Schallplatte so beliebt wie lange nicht mehr. Bestand sie anfangs noch aus Schellack, wird die Platte wie wir sie heute kennen seit nunmehr 70 Jahren aus Polyvinylchlorid gepresst. Im Juni 1948 präsentierte Columbia Records der staunenden Öffentlichkeit im New Yorker Hotel Waldorf Astoria die erste Vinyl-Scheibe. Zu hören war darauf das Violinkonzert in e-Moll von Mendelssohn Bartholdy.
Mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern konnten ab diesem Zeitpunkt nun bis zu 30 Minuten Musik auf der beidseitig abspielbaren Vinylscheibe Platz finden. Klassik-, Opern- und Jazzliebhaber, aber vor allem Fans der sich immer weiterverbreitenden Pop-Musik, sorgten ab den Sechzigerjahren für einen reißenden Absatz der schwarz glänzenden Scheiben.
Bis zu den frühen Achtzigern änderte sich daran nicht viel. Noch im Jahre 1981 wurden laut des Weltverbands der Phonoindustrie (FPI) 1,14 Milliarden Schallplatten verkauft. Kurz darauf änderte sich das jedoch schlagartig mit der Einführung der Compact Disc. Der Siegesszug der CD ließ die Verkaufszahlen bis Mitte der Neunzigerjahre rapide sinken, in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends waren sie quasi nicht der Rede wert.
Umso erstaunlicher, dass heute, knapp 15 Jahre später und in Zeiten, da Musik sofort und überall über Streaming-Dienste verfügbar ist, die Schallplattenverkäufe wieder steigen. So werden in Deutschland durchschnittlich etwas über drei Millionen Vinyls pro Jahr verkauft. Ein Niveau, das klar für einen Nischenmarkt spricht. Jedoch einen, der sich langsam und beständig entwickelt – und dem noch vor einigen Jahren viele Kritiker keine Überlebenschance eingeräumt hätten.
Seit dem Herbst 2015 ermittelt die GfK Entertainment (ein Bereich der Gesellschaft für Konsumforschung) im Auftrag des Bundesverbands der Musikindustrie sogar wieder die bestverkauften Schallplatten. Die Top 20 Vinyl-Charts werden monatlich veröffentlicht und sind meist eine interessante Mischung aus New Releases, Wiederveröffentlichungen und Altbeständen.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben mal wieder in einem Plattenladen zu gehen, dort herumzustöbern, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und vor Ort in diverse Scheiben reinzuhören, dann haben wir hier eine – zugegeben vollkommen subjektive – Auswahl für Sie:
Plattenläden
Wo man sich noch Zeit lassen und stundenlang stöbern darf, bevor man etwas kauft – und garantiert immer eine Neuentdeckung macht.
- Hamburg:
„Michelle Records“, Gertrudenkirchhof 10, Hamburg
www.michelle-records.de - Berlin:
„Soultrade“, Sanderstraße 29, Berlin
www.soultrade.de - München:
„Der Schallplattenladen“, Pariser Straße 50, München
www.derschallplattenladen.de - Düsseldorf:
„Hitsville“, Wallstraße 21, Düsseldorf
www.hitsville.de - Stuttgart:
„Plattenbau“, Böheimstraße 1a, Stuttgart
www.facebook.com/plattenbau.0711/ - Leipzig:
„Whispers Records“, Karl-Liebknecht-Straße 109, Leipzig
Europatipps:
- Amsterdam:
„Waxwell Records“, Gasthuismolensteeg 8, Amsterdam
www.waxwell.com - Paris:
„Superfly Records“, 53 rue Notre Dame de Nazareth, Paris
www.superflyrecords.com - London:
„Sounds of the Universe“, 7 Broadwick St, London
www.soundsoftheuniverse.com - Wien:
„Record Shack“, Reinprechtsdorfer Str. 60, Wien
www.recordshack.org
Konzert-Tipps:
Was ist besser als Musik zu hören? – Musik, live zu erleben!
Ein nahezu perfekter Klang auf Vinyl ist eine Sache. Seine musikalischen Helden live auf der Bühne zu erleben ist ein ganz andere. Das sehen die meisten Bands ebenso und gehen – auch nach Jahrzehnten – nach wie vor regelmäßig auf Tournee.
Erleben Sie den Soundtrack Ihres Lebens live!
Hier eine Auswahl aktueller Konzertdaten für die kommenden Monate: